Im Falschen Film?

Eigentlich ist das Rutschsystem doch gar nicht so schwer

Ein Mannschafts-Blitzturnier mit besonderer Note erlebte unsere Delegation im hochsauerländischen Marsberg. Beim gestrigen Karfreitags-Blitzen wähnte sich unsere Truppe zunächst mal zwei Stunden lang im falschen Film.

Was war geschehen? Der Turnierauftakt bot zunächst einmal ein Musterbeispiel dafür, was so alles in die Hose gehen kann, wenn sich die Organisatoren hauptsächlich um das Catering kümmern, das eigentliche Turnier-Prozedere aber eher links liegen lassen. Zwei Runden im Turnier waren gespielt, als sich herausstellte, dass die teilnehmenden 29 Mannschaften das Rutschsystem in verschiedene Richtungen interpretierten, wohl auch durch widersprüchliche Anweisungen von diversen Organisatoren dazu angeleitet. Spätestens als die Südlohner Spieler in der 3. Runde zum zweiten Mal ein Freilos bekommen sollten, war klar, dass da schon einiges aus dem Ruder gelaufen war.

Jetzt war das Chaos groß. Wie aufgescheuchte Ameisen liefen die Organisatoren von Tisch zu Tisch, im 10-Minuten-Takt wurden die Mannschaften an immer neue Tische gewiesen, bis irgendwann keiner mehr irgendwo durchblickte. Die Annullierung der beiden schon gespielten Runden stand ebenso im Raum wie auch das völlige Platzen des Turnieres. Allgemein wurde vermutet, jeden Augenblick käme Hape Kerkeling um die Ecke und würde alles zu einem Riesen-Joke erklären.

Nach zwei Stunden passierte dann etwas Unerwartetes. Wie von Zauberhand saßen plötzlich alle Mannschaften am richtigen Platz. Lediglich die Truppe des SV Schmallenberg hatte den Kaffee total aufgehabt und war inzwischen schon wieder abgereist. Eines muss man den Gastgebern dann aber lassen. Von da an lief das Turnier relativ reibungslos. Und das Catering, war wie oben schon erwähnt sehr empfehlenswert.

 

Rechts unsere Truppe: von hinten nach vorne Dominik, Dieter, Jonas und Markus. Es fehlt Photograph Martin

Zum Schachlichen: das Turnier war mit insgesamt 28 Mannschaften sowohl quantitativ als auch qualitativ sehr stark besetzt. Die hocheingeschätzten NRW-Klassen-Mannschaften aus Herford und Duisburg hatten am Ende nichts mit den Spitzenplätzen zu tun. Überraschend konnte sich die junge Truppe des SV Soest den Turniersieg sichern, sehr knapp vor dem neben uns einzigen Münsterland-Vertreter aus Südlohn. Die weiteren Preisränge 3 und 4 blieben im Sauerland und gingen an Velmede-Bestwig sowie Sundern.

Der Beelener Fünfer war zunächst nicht als Rennquintett unterwegs. Erst in Runde 4 gab es gegen Herdringen den ersten Sieg, dem bis zur Turnierhalbzeit in Runde 14 auch nur zwei weitere folgen sollten. Nach der Pause waren die Beelener dann aber auf Betriebstemperatur. Jetzt gab es auch die eine oder andere Siegesserie, und auch gegen Top-Gegner gelangen einige bemerkenswerte Resultate, wie das 2:2 gegen Sundern oder das äusserst unglückliche 1,5:2,5 gegen Velmede-Bestwig. Mit sieben Punkten aus den letzten vier Runden kämpfte man sich noch ins Mittelfeld vor. Ein Blick auf den Turnierendstand war in den Wirren nach Turnierende nicht möglich und auf der Turnierseite ist die Rangliste ebenfalls noch nicht veröffentlich. Etwa Platz 16 müsste am Ende aber für die Beelener herausgesprungen sein.

Am Spitzenbrett wehrte sich Dominik Fuisting gegen die beinharte Konkurrenz nach Kräften. Es dauerte ein wenig, bis er sich gegen die fast ausnahmslos Über-2000er akklimatisiert hatte, aber in der zweiten Turnierhälfte wurde er immer stärker. Speziell in den letzten 10 Runden war er mit 6 Punkten ein wertvoller Punktesammler. Unter dem Strich sind seine 8,5/22 bei dieser Konkurrenz aller Ehren wert.

Umgekehrt verlief das Turnier am 2. Brett für Dieter Hofene. Er kam ausgezeichnet aus den Startblöcken und war nach sieben Gewinnpartien in Serie zwischenzeitlich gar ein Kandidat für die Einzelbrettwertung. Dann muss aber ein starkes Beruhigungsmittel im Erbseneintopf gewesen sein, denn nach der Pause lief nur noch wenig zusammen. Wenigstens blieb er am Ende mit 12/22 noch knapp im positiven Bereich.

Schwer in die Gänge kam Martin Hanewinkel am 3. Brett. Der Start brachte für ihn lediglich 1 Punkt aus 7 Partien. Dann war das Eis allerdings gebrochen, und Martin begann regelmäßiger zu punkten. Am Ende hätte es mit 9,5/22 dann fast noch für die 50-Prozent-Marke gereicht.

Für unseren Youngster Jonas Hofene war das Turnier sein wohl bisher schwerstes Blitzturnier überhaupt. Dank unseres rollierenden Systems musste er vielfach gar ans 3. Brett aufrücken, wo immer noch viele Spieler mit einer DWZ nahe der 2000 auftauchten. Am Ende hatte Jonas 5 Punkte aus 21 Partien gesammelt und dabei einige Punkte noch sehr unglücklich aus der Hand gegeben.

Unser Top-Scorer war gestern Markus Hofene, der als Nachrücker am 4. Brett als einziger Beelener durchgehend punktete. Übers komplette Turnier hinweg baute Markus niemals mehr als zwei Nullen hintereinander, begann und beendete das Turnier aber jeweils mit 3/3 und holte am Ende insgesamt 13/21.

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