Bad Wiessee Tag 3: Punkt gegen Wunderkind
Es ist nicht die angenehmste Situation, wenn man gegen einen Siebenjährigen mit DWZ 1200 gelost wird, der dann vor der Runde noch einen Sonderpreis verliehen bekommt, weil er am Vortag einen über 600 Punkte stärkeren Gegner geschlagen hat. Genau in dieser Situation fand sich gestern in Runde 3 Winfried Hanewinkel wieder.
Winnie war also gewarnt. Und der Kleine legte los wie die Feuerwehr, spielte in beeindruckendem Tempo voll auf Angriff und setzte unseren Routinier schwer unter Druck. Im Mittelspiel wurde ein Bauer geopfert, Winnie konnte nur unter großem Bedenkzeitaufwand seinen Laden zusammenhalten. Ein wenig Glück war auch dabei, denn sein Gegner übersah bei seinem Tempo auch noch die eine oder andere gute Möglichkeit. Als Winnie dann am Ende den vermeintlich entscheidenden Nadelstich setzte und scheinbar einen Turm gewann, hätte sein Gegner noch eine wunderschöne Riposte setzen können, doch solche Züge sehen dann immer nur die Rechner nach der Partie. Winnie war's egal: Punkt ist eben doch Punkt.
Den zweiten vollen Zähler heimste gestern Dieter Hofene ein. Auch er sah sich mit den schwarzen Steinen einem wütend angreifenden Gegner ausgesetzt. Bei allem Angriffswirbel ließ sich der Gegner auf der positionellen Seite aber einige Bauernruinen andrehen. Es war klar, dass im Endspiel die Vorteile nur noch beim Beelener liegen konnten. Also musste "nur" der Angriff abgefedert werden. Spätestens nach dem Damentausch war der Fisch dann gegessen. Im Turmendspiel konnte Dieter die gegnerischen Bauern wie reife Früchte einsammeln.
Rudolf Radinger fiel dagegen mit seiner zweiten Turnierniederlage erstmal weit zurück im Klassement. Er war schon mit seiner Eröffnungsbehandlung im Nachhinein sehr unzufrieden und ließ dem Gegner einigen Raumvorteil und ein starkes Bauernzentrum. Und diese Nachteile verdichteten sich dann im Mittelspiel immer sehr, so daß Puti dann schon relativ schnell die Segel streichen mußte.