Bad Wiessee Tag 8: Ein Open ist kein Ponyhof
Gegner, die die Welt nicht braucht, hielt die Auslosung zur heutigen Vorschlußrunde für das Beelener Trio bereit. Tja, Gegner einfach so vorab mal abzulehnen, sieht das Reglement bei einem Schachturnier leider nicht vor.
Am ehesten war noch Winfried Hanewinkel mit dem ihm zugelosten Kontrahenten zufrieden. In Runde 8 bekam er nun bereits den sechsten nach Papierform stärkeren Gegner vorgesetzt. Zudem noch einen, der sich nicht unbedingt dagegen sträubte, als Winfried ihm schon nach gut zwei Stunden ein Remisangebot unterbreitete. Mit 50 Prozent der Punkte gegen eine Gegnerschaft mit Schnitt von gut 2000 Punkten, hat er sein Soll bereits erfüllt und kann die morgige Schlußrunde ruhigen Gewissens als Zugabe betrachten.
Das kann erst recht Rudolf Radinger von sich behaupten. Mit seiner heutigen dritten Gewinnpartie konnte er sein Punktekonto ebenfalls ausgleichen. Und das schien vor Turnierbeginn eigentlich ausserhalb seiner Reichweite. Wermutstopfen heute war lediglich, dass er den Punkt ausgerechnet gegen Peter Wiesemann aus Wuppertal einheimste. Peter Wiesemann? Winnie und Puti kennen Peter noch ganz gut von einem gemeinsamen Turnier am Möhnesee. Damit war es in Bad Wiessee schon gute Tradition, dass die drei Beelener und der Wuppertaler die tägliche Runde mit einem gemeinsamen Abendessen abschlossen. Jedenfalls waren Puti und Peter tieftraurig über die Auslosung. Schön aber, dass die beiden die Partie trotzdem auskämpften; und noch schöner, dass der Punkt dann schließlich an Puti ging.
Auch den dritten Beelener hatte schon das kalte Grausen gepackt, als er von seiner Auslosung erfuhr. Dieter Hofene traf auf einen 14jährigen mit der DWZ 1715, der erst seit etwa zwei Jahren Schach spielt und in Bad Wiessee bislang schon 4/7 gegen einen Gegnerschnitt jenseits der 2000 geholt hat. Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Von Beginn an spielte der Junge mit einem Höllentempo und hatte quasi alle Ideen des Beeleners schon im Voraus gesehen. Dieter rettete sich mit arg viel Bedenkzeit-Verbrauch über ein äußerst unangenehmes Mittelspiel. Quasi mit der Zeitkontrolle erreichte er ein Läuferendspiel, in dem er aber "dank" seines schlechten Läufers immer noch schwer ums Remis knebbeln musste. Sein Gegner spielte dann auch bis zur allerletzten Patrone weiter, bis das Remis dann wirklich völlig wasserdicht war.