Bregenz-Open Tag 5: Fast eine Hundert-Prozent-Runde

Spektakuläre Runde für das Beelener Trio in Bregenz am gestrigen Mittwoch. Viel hätte nicht gefehlt, und die Beelener hätten die volle Punktzahl aus ihren Partien eingefahren. Allerdings mussten alle drei dafür Schwerstarbeit verrichten.

Martin Hanewinkel stand gegen den Schweizer Boris Lenz (ELO 1759) lange schwer unter Druck. Sein Gegner setzte ihm eine bekannte Gambiteröffnung vor, und es gelang ihm, für nur einen Bauern Martins König in der Brettmitte festzuhalten. Martins Figuren standen arg im gegnerischen Kreuzfeuer, doch er schaffte es, eine Reihe von einzig möglichen Verteidigungszügen zu finden. Das zeigte Wirkung beim Gegner, der irgendwann seinen Faden verlor. Martin baute dann einen starken Gegenangriff auf, der dann auch überraschend schnell entscheidend durchschlug.

Auch Rudolf Radinger musste gegen den noch ELO-losen Serben Danijel Petrovic viel Verteidungsarbeit rund um seinen König verrichten. Der Serbe hatte einen Springer geopfert, um ein vermeintlich undeckbares Mattnetz um Rudolfs König zu knüpfen, doch der konnte noch rechtzeitig Hilfstruppen zum König beordern, die die Gefahren abwenden konnen. Mit einem spektakulären Fehler, der ihn seine Dame kostete, beschleunigte der Serbe dann sein Ende.

Fehlte eigentlich nur noch der dritte Beelener Sieg am Brett von Dieter Hofene. Der lieferte sich mit seinem Gegner Jan Flasar (Tschechien, ELO 1811) ein unerhört taktisches Gefecht mit ganz vielen überraschenden Wendungen. Opfer und Gegenopfer wechselten sich ab, ständig änderten sich die Materialverhältnisse auf dem Brett. Letztlich ergab sich ein brisantes Zeitnotduell, in dem beide Spieler nur noch wenig Zeit, der Tscheche teilweise nur noch drei Sekunden Restbedenkzeit hatten. Im allerletzten Zug vor der Zeitkontrolle schien die Entscheidung für den Beelener gefallen zu sein, aber ein vermeintlicher Figurengewinn entpuppte sich dann bei näherem Hinsehen als Qualitätseinsteller. Dennoch hatte Hofene dann ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett mit drei Mehrbauern, denen der Gegner nur noch einen Läufer entgegen setzen konnte. Auch das Endspiel war aber noch sehr tückisch, und dann reichte schon ein weiterer ungenauer Zug, um eine Punkteteilung endgültig zu besiegeln.

 

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