Dramatik pur beim Sieg der Vierten

Hatte das letzte As im Ärmel: Martin Zelleröhr

Ungewöhnlich dramatisch verlief das gestrige Match unserer Vierten gegen die Mannschaft von Telgte IV. Nach einem Parforce-Ritt durch alle Höhen und Tiefen der Schach-Psyche endete das Match erst nach über vierstündiger Spielzeit mit einem glücklichen 3,5:2,5-Sieg für unser Team.

Ein Erfolg der Telgter Gäste - obschon lange Zeit im Bereich des Möglichen - wäre ebenso glücklich gewesen. Eigentlich hätten sich beide Teams mit einem 3:3 die Hände schütteln können, aber es wurde dann eben doch bis zur letzten Patrone gespielt.

Dass der Kampf sich aussergewöhnlich entwickeln würde, war schon bald klar. Erst nach etwa zwei Stunden - also völlig unüblich für diese Spielklasse - war die erste Partie beendet. Helmut Brinkmann hatte zunächst einen gegnerischen Springer gewonnen, nur um ihn dann bald wieder zurück zu geben. Bald darauf kassierte er aber auch den zweiten gegnerischen Gaul, und jetzt ließ er sich die Butter auch nicht mehr vom Brot nehmen. Die Gäste konnten aber bald ausgleichen und sogar in Führung gehen. Christian Korthaus' vermeintlicher Bauerngewinn wurde vom Gegner mit einem energischen Zwischenzug gekontert, nach dem ein Springer unrettbar verloren war. Und auch Karl-Heinz Schwarzer hatte inzwischen einen Läufer verloren und trotz aller Mogelversuche auf Dauer keine Chance mehr.

Es war die Zeit, da die Beelener Felle mehr und mehr davon zu schwimmen drohten. Peter Farmer hätte den Gegner mit seinem mobilen Bauernzentrum glatt an die Wand drücken können, spielte aber viel zu verhalten und stellte obendrein noch eine Qualität ein. Das Mehrmaterial entpuppte sich aber als Gift für den Gegner, der danach kein Bein mehr an den Boden bekam und von Peter klassisch auskombiniert wurde.

Beim Stande von 2:2 stellte sich heraus, dass die zentrale Partie im Match am Brett von Martin Zelleröhr gespielt wurde. Aus der Eröffnung heraus hatte sich hier eine hochbrisante Stellung ergeben, in denen beide Könige über Stunden hinweg in hoher Gefahr schwebten. Zu Beginn der Zeitnotphase opferte Martins Gegner eine Qualität, baute aber mehrere einzügige Mattdrohungen auf, die Martin nur mühsamst entschärfen konnte. In Zeitnot sah es kurzfristig nach einem Dauerschach aus, doch Martin spielte mit offen im Zentrum stehenden König auf Alles oder Nichts. Nach der Zeitkontrolle vergaßen dann beide Akteure, wieder aus dem Zeitnot-Blitzmodus zurückzuschalten, so daß es auf dem Brett nun drunter und drüber ging. Letztlich stand der Telgter mit Läufer und zwei Mehrbauern wohl glatt auf Gewinn, doch der Punkt ging trotzdem an Beelen. Mit seinen zwei letzten Bauern bastelte Martin sich noch einen entfernten Freibauern, der dann plötzlich vom gegnerischen Läufer gar nicht mehr aufgehalten werden konnte.

Währenddessen hatten Mario Rudel und sein Gegner am Spitzenbrett stundenlang in totremislicher Stellung weiter geknechtet. Nach dem 3:2 musste Marios Gegner dann noch etwas riskieren und überspannte den Bogen sichtlich. Mario willigte dann aber trotz vermeintlich Gewinnstellung in die Punkteteilung ein.

Zurück