Dritte: Volle Motivation - Leere Hände

Viel Engagement, wenig Lohn: Ralf Wiengarten am Spitzenbrett

Kaum zu glauben, dass dieses Match nicht klar gewonnen wurde. Nach fast fünfstündigem Spielverlauf entführten die Gäste vom ASV Senden gestern mit einem 3:5 beide Zähler aus der Denk-Bar, ohne zu wissen, wie das eigentlich passieren konnte.

Rückblende: nach gut drei Stunden in einem sehr engagiert geführten Mannschaftskampf bahnte sich mindestens eine 3:5-Niederlage oder Schlimmeres für den Aufstiegsaspiranten aus Senden nicht nur an, sondern schien geradezu unvermeidlich. Arndt Rausch hatte schon nach knapp 15 Zügen für das 1:0 gesorgt. Sein Gegner hatte angesichts einer völlig ruinierten Stellung die weiße Flagge gehißt, obwohl vielen Zuschauern die unmittelbare Aufgabe noch verfrüht erschien. Die Gäste konnten aber bald ausgleichen. Thomas Pombergs Monarch war im Zentrum gestrandet und wurde durch einen Läufereinschlag auf f7 unsanft angerempelt.

Die übrigen Partien entwickelten sich erheblich langsamer, doch im Mittelspiel kamen fast alle Beelener immer besser ins Spiel. Manfred Krieft und Wolfgang Schmidt standen schon deutlich besser, Fabian Grothues schien zunächst leichten Endspielvorteil zu haben. Auch die beiden Spitzenbretter Ralf Wiengarten und Volkmar Kohkemper hatten anfängliche Probleme gut kompensiert und sich gutes Gegenspiel erarbeitet. Lediglich Karl-Heinz Günther kam in einem zähen Positionskampf an Brett 8 nicht recht in die Gänge.

Zu Beginn der vierten Spielstunde gelang Wolfgang Schmidt die zweite Beelener Gewinnpartie. Durch einen Spieß ging ein gegnerischer Turm auf d1 verloren. Volkmar Kohkemper merkte man fehlende Spielpraxis bei seiner erst zweiten Partie in den letzten Jahren an. Dennoch: in arger Zeitnot spielte er zunächst vorzüglich und hätte sich mit einem einfachen Figurengewinn ohne jegliche gegnerische Kompensation belohnen können. Er wollte aber mehr und spielte auf die Umwandlung eines Bauern, die dann aber nie zustande kam. Am Ende ging der volle Punkt mit einer Minus-Qualität in die Binsen.

Das 2:2 war der Auftakt einer fast unglaublichen Wende. In der letzten Spielstunde zerbröselte ein Beelener Vorteil nach dem anderen. Fabian Grothues hatte seinen leichten Endspielvorteil völlig eingebüßt und musste fast schon froh über das Remis sein. Nebenan hatte Karl-Heinz Günther inzwischen eine Figur und bald auch die Partie verloren. Manfred Krieft hatte in ein ziemlich gewonnen aussehendes Turmendspiel mit Mehrbauern abgewickelt. Durch einige sehr passive Züge gab er aber sämtliche Trümpfe aus der Hand und verlor die Partie sogar noch. Am Ende wurde auch Ralf Wiengartens exzellente Partie gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner am Spitzenbrett nur unzureichend belohnt. Ralfs übermächtig aussehenden Angriff mit zwei eingedrungenen Schwerfiguren konnte der Gegner ausbremsen und in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zum Remis abwickeln.

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