Ein 4:4 der ärgerlichen Sorte
Knapp am ersten Saisonsieg vorbei schrammte gestern unsere Zweite beim 4:4-Unentschieden gegen Rheine II. Damit blieb der erhoffte Befreiungsschlag im Kellerderby der Verbandsklasse leider aus.
Keine Frage: am Ende durfte sich nur ein Team über das Endresultat freuen. Und das waren ohne jeden Zweifel die Gäste aus Rheine. Über weite Strecken des Matches stand eigentlich nur die Höhe des Beelener Sieges zur Debatte, doch am Ende glitt unseren Spielern der Sieg aus den Fingern wie ein glitschiger Aal.
Die Bedeutung des Kampfes konnte man schon an den beiden Aufstellungen ablesen. Rheine hatte seine komplette Stammformation aufgeboten, bei den Beelenern fehlte nur Fabian Grothues, der aber an diesem Tag sehr effektiv von Ralf Wiengarten vertreten wurde. Von Beginn an schienen sich viele Partien sehr positiv für die Beelener zu entwickeln. Als dann nach zweieinhalb Stunden dennoch die Gäste aus Rheine in Führung gingen, kam dies recht überraschend. Thomas Wältermann hatte sich darauf konzentriert, einen am Königsflügel verirrten gegnerischen Läufer zu gewinnen, im Überschwang aber nicht gemerkt, welches Unheil sich am anderen Brettende zusammen braute. Ein gegnerischer Bauerndurchbruch richtete dann soviel Chaos an, dass Thomas zunächst die Qualität und dann noch einen ganzen Turm verloren hätte, wenn er nicht zuvor schon aufgegeben hätte.
Kein Problem, im Hinblick auf die anderen Partien konnten die Beelener das zunächst locker wegstecken. Am Spitzenbrett konnte Dominik Fuisting alle gegnerischen Bemühungen um Vorteil locker zum Remis eindämmen. Und dann schlug die große Stunde der beiden unteren Beelener Bretter. Hier hatten Marcel Gäbler und Ralf Wiengarten ihre Gegner inzwischen in Grund und Boden gespielt. Als Marcels Gegner aufgab hatte er schon zwei Figuren weniger, und Ralfs Königsangriff wurde so stark, dass sein Gegner eine komplette Figur ohne jegliches Gegenspiel geben musste, um das Matt abzuwehren.
Und es sollte noch besser kommen. Christian Hanewinkel erhöhte gar auf 3,5:1,5. Mit Mehrbauern, aber in taktisch sehr brisanter Situation hatte er eine Zeitlang über die Annahme eines gegnerischen Remisangebots nachgedacht, dieses dann aber abgelehnt. Gut so, denn bald sollte er einen zweiten Bauern und kurz darauf auch die ganze Partie gewinnen. Wer zweifelte jetzt noch am Mannschaftssieg, zumal in den noch laufenden Partien ebenfalls noch ausgeglichene Stellungen oder sogar Beelener Vorteile auf den Brettern waren.
Dann aber wurden im Zuschauerraum erste Zweifel laut. Markus Hofene hatte zunächst vorbildlich einen schwachen gegnerischen Bauern belagert. Er setzte den Gewinn des Bauern dann aber zu zögerlich in die Tat um, und ehe er sich versah, hatte er anstatt eines Mehrbauern plötzlich einen weniger auf dem Brett. Wäre noch nicht so schlimm gewesen, denn selbst das Bauernendspiel wäre bei optimalem Spiel wohl remis zu halten gewesen. Am Ende aber summierten sich die Kleinigkeiten, und der Punkt war plötzlich komplett weg. Weil an Frank Beckmanns Brett sich die Gegner inzwischen in einem Doppelturmendspiel neutralisierten, kam es beim Stand von 4:3 für Beelen schließlich ganz auf die Partie von Rudolf Radinger an. Der hatte über weite Strecken ebenfalls vorteilhaft gestanden, in den Wirren vor der Zeitkontrolle aber einen wichtigen Bauern eingestellt. Es kam schließlich zu einem durchaus noch remisträchtigen Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, doch nach fünfeinhalb Stunden nahm auch hier das Unheil seinen Lauf. Der gegnerische König konnte entscheidend in Putis Lager eindringen und das 4:4 perfekt machen.