Herbe Rückschläge

Kein gutes Wochenende für die Beelener Schachfreunde. Die so verheißungsvoll in die Saison gestartete Zweite und Vierte brachten gestern in zwei Mannschaftskämpfen keine einzige Beelener Gewinnpartie zustande und unterlagen jeweils deutlich. Einzig die U20-Jugend kam bei ihrem Saisondebüt mit einem Sieg nach Hause.

Dass es für unsere Zweite bei Nienberge III nicht ganz einfach werden würde, war schon vorab klar gewesen. Immerhin hatten die Nienberger schon zum Saisonauftakt dem Titelfavoriten Indische Dame gehörig den Marsch geblasen. Dass man aber mit einer derart satten 1,5:6,5-Niederlage nach Hause kommen würde, hatte man so vorher aber nicht auf dem Schirm gehabt.

Und zumindest in dieser Höhe hätte die Niederlage auch nicht Not getan. In vielen Partien spielten die Beelener gut mit oder standen sogar besser. Als die Zeit der Entscheidungen heranreifte, kippten die Partien aber regelmäßig in Richtung der Gastgeber. So bei Spitzenbrett Wolfgang Henke, der sich wieder einmal in akuter Zeitnot verhedderte, so auch bei dem aus der Dritten aufgerückten Ralf Wiengarten, der lange auf dem Gewinnweg zu wandeln schien. Die eher engen Partien von Ralf Merkentrup, Franz Leismann und Rudolf Radinger fielen am Ende ebenfalls an die Gegner, so dass es für Beelen bei drei mageren Remisen für Josef Hofene, Thomas Bleier und Markus Hofene blieb.

Trotz starken Endspiels leider nur remis: Mario Rudel

Zu viele liegen gelassene Chancen sorgten dafür, dass auch die Vierte im Match gegen Nordkirchen II einen Punktgewinn oder gar einen möglichen Sieg verpasste. So musste man den Gästen am Ende sehr unnötig beim 1,5:4,5 beide Zähler überlassen.

Der Start ins Match verlief sehr schlecht, denn Charly Schwarzer kam schon frühzeitig im Getümmel eine Figur abhanden und Peter Farmer lief schon seit der Eröffnung einem Minusbauern hinterher, den er zwar später noch zurück gewann, allerdings nur um den Preis eines hoffnungslosen Endspiels.

Dennoch kein Grund für verfrühte Panik, denn in allen vier noch laufenden Partien standen die Beelener zwischenzeitlich glatt auf Gewinn. Martin Zelleröhr hatte per Figurenopfer eine klaffende Bresche in die gegnerische Königsstellung geschlagen. In der Folge konzentrierte er sich dann allerdings ausschließlich auf diesen Brettabschnitt, anstatt auf dem anderen Flügel einfach einen kompletten Turm zu gewinnen. Später ließ er noch eine mögliche Punkteteilung durch Dauerschach sausen.

Noch immer waren die Chancen für ein 3:3 durchaus intakt. Christian Korthaus wickelte in ein gewonnenes Turmendspiel ab, tauschte dann allerdings auch die Türme. Im Bauernendspiel hatte er zwar einen gedeckten Mehrbauern, fand aber für seinen König kein Einbruchsfeld mehr ins gegnerische Lager.

Mario Rudel hatte seinen Gegner in einem mustergültig geführten Springerendspiel glatt überspielt. Das überraschende Remisangebot von Mario akzeptierte der Gegner deshalb höchst erfreut. Zwei Mehrbauern hatte Mario bis dahin schon auf dem Brett, der dritte wäre in Kürze dazu gekommen, als Mario dann plötzlich kalte Füße bekam, weil er ein gegnerisches Springeropfer mit folgendem Bauerndurchbruch befürchtete, das allerdings de facto völlig harmlos gewesen wäre.

Am Spitzenbrett beharkten sich beide Akteure in der letzten noch laufenden Partie fast fünf Stunden lang. Für eine früh geopferte oder auch verlorene Figur bekam Jonas andauerndes Gegenspiel gegen den im Zentrum feststeckenden König seines Gegners. In der Zeitnotphase schien Jonas dann den Lohn für seine unermüdlichen Angriffsbemühungen zu bekommen, als der Gegner einen ganzen Turm einstellte. Nach der Zeitkontrolle war die Partie für Jonas völlig gewonnen, doch dann wollte er es zu clever machen, opferte seinen Turm für einen vermeintlich nicht mehr aufzuhaltenden Freibauern. Denkste! Mit einem Zwischenschach kam der Springer doch noch rechtzeitig, um den Bauern abzufangen, und Jonas musste schon froh sein, dass er mit dem letzten gegnerischen Bauern wenigstens noch die Verlustgefahr vom Brett tauschen konnte.

Wie Phönix aus der Asche: Philip Kleykamp

Wenigstens konnte die U20-Jugend noch für ein versöhnliches Ende des Schach-Wochenendes sorgen. Mit einem 5:1-Sieg über den SK Münster IV beendete unser Nachwuchs den Saisonauftakt. Der deutliche Sieg täuscht aber darüber hinweg, dass das Match in der Realität weitaus enger verlief.

Schade zunächst, dass Leon Vielmeier nicht zu seinem eigentlich geplanten ersten Einsatz in unserer Jugendmannschaft kam. Seine Gegnerin erschien leider nicht zum Match, für den kampflosen Punkt hätte Leon gerne selbst gespielt. Unser zweiter Debütant Edi Chirila erhöhte auf 2:0. In einem zunächst sehr unklaren Doppelturmendspiel fraß sein Gegner einen vergifteten Bauern und verlor daraufhin einen Turm.

Viel zu optimistisch spielte zunächst Philip Kleykamp. Sein ungestümer Königsangriff kostete ihn erstmal zwei eigene Figuren. Gegen den sehr schlecht entwickelten Gegner blieb Philip aber am Drücker und baute weitere Drohungen gegen den gegnerischen König auf, die ihm zunächst reichlich Material-Rückgewinn und später sogar das Mattsetzen erlaubten.

Marius Schemmann verzichtete in der Eröffnung auf mögliche Bauerngewinne und spielte erst einmal auf schnelle Entwicklung. Später verlor er allerdings den Faden und geriet in ein schlechtes Endspiel mit Minusbauern. Ein abschließender Figureneinsteller besiegelte dann das Ende.

Am Spitzenbrett kassierte Dominik Fuisting eine Figur, als er ein gegnerisches Opfer durch einen unerwarteten Zwischenzug widerlegte. Jonas Hofene wurde abschließend in der längsten Partie für sein Pech vom Vortag entschädigt. Nach merkwürdigem Eröffnungsverlauf stand er lange Zeit schwer auf der Kippe. Mindestens ein Dauerschach hätte sein Gegner in der Hand gehabt, doch am Ende konterte Jonas den Gegner nach einem schwächeren Zug doch noch aus.

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