Lichtenrader Herbst Tag 6: Potential nicht ausgeschöpft

Dass sie ihre Chancen nicht genutzt haben, konnte man den Beelener Strategen beim Lichtenrader Herbst bisher nicht allzu oft vorwerfen. Für die heutige 6. Runde trifft dies allerdings nach Durchsicht der Partien ohne jeden Zweifel zu.

Dieter Hofene erwischte seinen Gegner Madhan Barath (Zugzwang Berlin, DWZ 2125) in der Eröffnung auf dem falschen Fuß. Mit der vorbereiteten Eröffnungsvariante konnte der aus Indien stammende Nachwuchsspieler nicht viel anfangen. Er gewann zwar einen Bauern, geriet aber in großen Entwicklungsnachteil und kam nicht mehr dazu, seinen König in Sicherheit zu rochieren. Der Beelener hielt den Kontrahenten mit ständigen Drohungen in Atem, verpasste allerdings einmal einen wohl vorentscheidenden Schlag. So konnte Hofene auf Dauer zwar den investierten Bauern zurückgewinnen, landete aber in einem Endspiel, in dem seine Vorteile nur noch symbolischer Natur waren und schnell ein Remis vereinbart wurde.

Noch ärger traf es Winfried Hanewinkel gegen Ryszard Suder (Cross Warszawa, Polen, ELO 2153). Gegen den Polen - der übrigens anders als im gestrigen Bericht erwähnt nicht blind, sondern sehbehindert ist - beherrschte Winfried die komplette Partie aus der Eröffnung heraus deutlich und stand noch bis vier Züge vor dem Partieende erheblich besser. Dann unterlief ihm - schon in einiger Zeitnot - sein einziger Fehlzug, den sein Gegner auf wirklich sehenswerte Weise bestrafte. Winfried konnte einen gegnerischen Turm zwar sogar mit Schachgebot schlagen, danach aber die entscheidende Umwandlung eines gegnerischen Bauern in die Dame nicht mehr abwenden.

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