Nach Arbeitssieg wieder im Soll
Das Wie war am Ende zweitrangig. Darüber spricht nächste Woche schon niemand mehr, hätte so mancher Bundesligatrainer der Presse in den Notizblock diktiert. Fakt ist, dass unsere Erste nach dem gestrigen 4,5:3,5-Sieg bei der Indischen Dame erst einmal wieder in die Spur zurückgefunden hat.
Nach dem Ausfall von Bernhard Schemmann, einem der fleißigsten Punktesammler der letzten Zeit, wähnten wir uns vor dem Match schon ein wenig gehandicapt. Das war aber nichts gegen die Personalprobleme der Indischen Dame. Bei unseren Gastgebern fehlten gleich vier Stammkräfte, bis hinunter in die Dritte musste gezogen werden, um überhaupt die Acht für das Match voll zu bekommen.
Schon nach einer gespielten Stunde erfolgte die erste Remismeldung am Brett von Franz-Josef Fartmann. Bei der zweiten Punkteteilung hätte es wenig später auch gerne etwas mehr sein dürfen. Thomas Wältermann hatte eingangs des Endspiels einen (zudem noch weit entfernt in der a-Linie stehenden) Mehrbauern, ließ seinen Gegner aber etwas vorschnell durch ein ewiges Schach ins Remis entkommen.
An den beiden unteren Brettern machte sich die Schwächung der Indischen Damen besonders bemerkbar, so dass hier die eigentliche Entscheidung über das Match heranreifte. Rudolf Radinger wartete gegen "Methusalem" Werner Kerkhoff geduldig auf seine Chance und holte sich im richtigen Augenblick entscheidenden Materialvorteil. Christian Hanewinkel traute seinen Augen kaum, als sein Gegner Janocha direkt in seinen Angriff auf der h- und g-Linie hinein rochierte.
Der 3:1-Zwischenstand war das Signal für Remisangebote von Dieter Hofene und Winfried Hanewinkel. Dieter hatte am Spitzenbrett mit dem Läuferpaar durchaus aussichtsreich gestanden, kam aber nicht so recht weiter. Bei Winfried war ein trockenes Springerendspiel mit symmetrischer Bauernverteilung auf dem Brett.
Damit war der Drops mehr oder weniger gelutscht. Martins Gegner hatte sich wohl veropfert und nur zwei Bauern für einen Läufer erhalten. Martin wollte es aber auch nicht bis aufs Letzte ausreizen und gab sich mit dem Remis zufrieden. Und das war auch gut so, denn der lange Zeit sehr aktiv stehende Rudolf Cigelski hatte den Bogen inzwischen überspannt und zunächst eine Qualität eingebüßt. In der Zeitnotphase schien er noch einmal gutes Gegenspiel zu bekommen, veropferte sich dann aber endgültig.
Fazit: unter dem Strich blieb ein über weite Strecken wenig gefährdeter, allerdings auch glanzloser Sieg.