Ohne Krimi geht die Zweite nie ins Bett
Wieder mal nichts für schwache Nerven war das gestrige Match unserer Zweiten. Nachdem die Floßfahrt über weite Strecken in ruhigem Gewässer dahin schipperte, geriet der lange ungefährdet scheinende Sieg noch mächtig in Gefahr. Wie aus dem Nichts schlidderte das Floß in Zeitnot in starke Turbulenzen, und nur dem cool bleibenden Steuermann Wolfgang Henke war es zu verdanken, dass am Ende beide Zähler in Beelen blieben.
Erst verhältnismäßig spät kamen die Partien gegen Rheine auf Touren. Nach zwei Stunden hieß es 1,5:1,5 durch drei Punkteteilungen von Franz-Josef Fartmann sowie Markus und Josef Hofene. Eine kuriose Stellung hatte sich am Brett von Bernhard Schemmann ergeben. Insgesamt sieben Freibauern standen auf dem Brett, drei beim Gegner und vier auf Bernhards Seite. Einer davon machte dann auch bald das Rennen, Bernhards Gegner musste aussichtslos schon einen Springer opfern, um die neu erstandene Dame vom Brett zu bekommen. Diese Führung konnte Thomas Bleier auf lange Sicht noch ausbauen, als seinem Gegner im Endspiel eine Figur abhanden kam. Franz Leismann hatte ebenfalls einen Mehrbauern, ließ aber angesichts der ungleichfarbigen Läufer das Remis zu.
4:2 für Beelen hieß es also zu Beginn der Zeitnotphase. Der Sieg schien Beelen kaum noch zu nehmen. Wenn auch Wolfgang Henke am Spitzenbrett diverse Problemchen drückten, so hatte Werner Hofene in seiner Partie doch scheinbar alles unter Kontrolle. Scheinbar! Allmählich aber begann die Zeitnot Werner doch ärger zu plagen, und urplötzlich war die entscheidende Figur eingestellt. Und am Spitzenbrett kam es noch übler. Im 38. Zug musste Wolfgang einen Bauern geben, ehe er dann im 40. Zug quasi auf den allerletzten Drücker noch eine Figur einstellte.
Aufgeben galt aber nicht. Nach der Zeitkontrolle schien Wolfgangs Gegner durch einen Damenzug mit einzügiger Mattdrohung den Sack endgültig zugemacht zu haben. Wolfgang verblüffte seinen Gegner dann aber mit einigen Springerschachs und diversen Dauerschachideen. Und wie aus dem Nichts zeigte die Attacke Wirkung. Zu guter Letzt konnte Wolfgang die gegnerische Dame kassieren, und sein völlig konsternierter Gegner gab auf.
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Trotz eines vorzüglichen Mannschaftskampfes bleibt unsere U20-Jugend auch nach dem vorletzten Saisonkampf sieglos. Das Match gegen die Dritte des SK Münster ging im Endeffekt äußerst unglücklich mit 11:13 (nach herkömmlicher Zählweise 2,5:3,5) verloren.
Über weite Strecken sah es gegen den Tabellenvierten nach dem ersten Saisonsieg unserer Youngster aus. Philip Kleykamp hatte die fehlerhaften Eröffnungszüge seines Gegner schnell zum 1:0 ausgenutzt. Lukas Blienert musste den Ausgleich zulassen, weil er ein gegnerisches Matt übersah, anstatt einfach einen gegnerischen Springer zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt war das kein Beinbruch, denn in allen vier noch laufenden Partien hatten die Beelener bis dato mindestens Ausgleich. Die Fartmann-Brothers standen mit jeweils einem Mehrbauern und guter Stellung sogar klar im Vorteil. Simon Fartmann gab seinen Vorteil dann beim Übergang ins Doppelturmendspiel leider wieder aus der Hand und remisierte bald. Nach einem weiteren Remis durch Marius Schemmann hieß es nach etwa zwei Stunden 2:2.
Am Spitzenbrett spielte Jonas Hofene gewohnt ehrgeizig, patzte aber leider in den Verwicklungen eine Qualität ein. Er setzte dann mit weiteren Opfern auf einen Alles-oder-Nichts-Angriff und konnte den verblüfften Gegner mit einer nur scheinbaren Dauernschach-Drohung noch zum Remis überreden. Nach knapp drei Stunden spielte somit Paul Fartmann die entscheidende Partie. Sein gutgemeintes Turmopfer in ausgezeichneter Stellung ging dann aber nach hinten los. Zwar durfte der Gegner nicht sofort zugreifen, doch nach einem tödlichen Zwischenzug ging dann eine entscheidende Figur für Paul verloren.