Starkes Wochenende: Erste und Dritte punkten
So in etwa hatte man es sich gewünscht, aber kaum darauf zu hoffen gewagt. Der Verbandsliga-Achter landete beim 5:3-Sieg über Saerbeck gestern den ersten Saisonerfolg. Die Dritte konnte ihre Bezirksliga-Tauglichkeit unter Beweis stellen und knöpfte dem klar favorisierten Team von Dülmen III beim 4:4 einen Zähler ab.
Selbst altgediente Chronisten konnten sich gestern nicht erinnern, schon einmal einen solchen Matchverlauf erlebt zu haben. Um 8 Uhr war tatsächlich noch keine einzige der acht Partien im Match zwischen Beelen und Saerbeck beendet. An allen Brettern wurde extrem engagiert gefightet, gleich vier der Partien gingen am Ende bis in die sechste Spielstunde hinein.
Die erste Zeitnotphase brachte dann das erste Endergebnis. In einer zunächst ausgeglichen erscheinenden Stellung war Winfried Hanewinkels Gegners schon frühzeitig in Zeitnot geraten und büßte dann zermürbt zunächst eine Qualität und als Zugabe noch eine weitere Figur ein. Rudolf Cigelski erhöhte nach der Zeitkontrolle gar auf 2:0. Wie gewohnt setzte er voll auf Angriff und scheute auch vor einem Qualitätsopfer nicht zurück, welches ihm einen bärenstarken Freibauern auf der 7. Reihe einbrachte. Womöglich hätte sein Gegner zwischenzeitlich auf Dauerschach spekulieren können, doch als diese Chance vertan war, ließ Rudi sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.
Postwendend konnten die Gäste aber auf 1:2 verkürzen. Markus Hofene hatte sich zunächst ein leicht vorteilhaftes Mittelspiel erarbeitet, sich dann aber zu einer ungünstigen Tauschaktion verleiten lassen, nach der seine Bauern am Damenflügel nach und nach zerbröselten. Wolfgang Henke musste gegen seine eigene Lieblingseröffnung ankämpfen, bei der er sonst gerne auf der anderen Brettseite sitzt. Es entwickelte sich ein megascharfer Schlagabtausch, bei dem zwischenzeitlich beide Spieler ihre Chancen hatten. In der Zeitnotphase schien Wolfgang am längeren Hebel zu sitzen, nachdem er sich für eine geopferte Qualität einen Mehrbauern und ein superagiles Läuferpaar verschafft hatte. Nach der Zeitkontrolle lehnte Wolfgang das gegnerische Remisangebot im Hinblick auf seinen weit vorgedrungenen Freibauern zunächst noch ab. Durch ständige Mattdrohungen konnte sein Gegner Wolfgang aber überreden, ein Dauerschach mit Remisfolge zu geben.
Beim Zwischenstand von 2,5:1,5 war auch nach fünf Stunden noch gar nichts entschieden. Ein großer Schritt in Richtung Gesamtsieg war dann aber die Partie von Franz-Josef Fartmann. Franz spielte eine Klasse-Partie und nahm seinem angriffslustigen Gegner mit einigen Tauschmanövern den Wind aus den Segeln. Im Endspiel nahm er das Heft mehr und mehr in die Hand und profitierte dann von einem krassen gegnerischen Rechenfehler. Das Springeropfer für zwei verbundene Freibauern führte quasi sofort zum Verlust. Am Brett von Martin Hanewinkel wurde derweil bereits der erste Mannschaftspunkt festgezurrt. Auch Martin hatte in einer sehr komplexen Partie unterwegs ein sehr chancenreiches Qualle-Opfer gebracht, nach dem er eine Zeitlang wohl auf Gewinn stand. Am Ende fand sein Kontrahent aber rechtzeitiges Gegenspiel. Beide Könige standen so schwer unter Druck, dass letztlich nur noch die Frage war, welcher Spieler zuerst ein Dauerschach geben musste.
Beim Stand von 4:2 wurde in den beiden noch laufenden Partien noch ein wenig Turmendspiel trainiert. Am Spitzenbrett durfte Dieter Hofene sich freuen, dass er überhaupt noch soweit gekommen war, denn im Mittelspiel hätte sein Gegner den Sack schon beizeiten zumachen können. Im Endspiel verlor der gegnerische Mehrbauer immer mehr an Bedeutung, es wurde jedoch noch bis in ein theoretisch remisiges Bauernendspiel weitergespielt. In der längsten Partie hatte Josef Hofene im Mittelspiel eine sehr angenehme Stellung gehabt. Beim Übergang ins Turmendspiel kam ihm allerdings ein Bauer abhanden. Jedoch konnte er mit einem weit vorgedrungenen Freibauern den gegnerischen Turm lange genug zur Passivität verdammen, um sich zur Punkteteilung ausreichendes Gegenspiel zu verschaffen.
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Mit guten Nachrichten kam dann auch noch die 3. Mannschaft von ihrem Gastspiel bei Dülmen III zurück. Als krasser Außenseiter ins Match gegangen holte die Wiengarten-Truppe ihren ersten Punkt nach dem Bezirksliga-Aufstieg. Das sollte für den weiteren langen und steinigen Weg zum Klassenerhalt ein großer Ansporn sein, denn die Dülmener gehörten in den Vorjahren stets zur oberen Tabellenhälfte in der Bezirksliga. Zwei Newcomer hatten besonderen Anteil am 4:4. Am Spitzenbrett schaffte Neuzugang Reinhold Austermann seine erste Gewinnpartie, an Brett 8 gelang dem aus der Vierten aufgerückte Andreas Göcke seine zweite Gewinnpartie im dritten Match für uns. Auch Routinier Thomas Pomberg gewann seine Partie, während die Youngster Jonas Hofene und Marcel Gäbler mit ihren Punkteteilungen das Mannschaftsremis absicherten.