TTT - Trotz Tabellenführung Traurig

Einer der drei Beelener Tagessieger gestern: Marcel Gäbler

Die entscheidende Saisonphase in der 1. Bezirksklasse läßt an Dramatik nichts zu wünschen übrig. Mit dem 4:4-Unentschieden im gestrigen Gipfeltreffen zwischen Beelen III und Nordkirchen konnte unsere Dritte zwar die Tabellenführung behaupten. Die ersten Vier der Tabelle, die auch noch in direkten Duellen aufeinander treffen, trennt derzeit aber nur ein einziger Punkt.

Die gestrige Punkteteilung war allerdings von der Sorte, bei der im Nachgang Gewinner und Verlierer klar zu bestimmen waren. Über weite Strecken sah unsere Dritte wie der sichere Sieger aus, so dass man das Unentschieden am Ende eindeutig mit zwei weinenden Augen hinnehmen musste. Bei einem Sieg wäre der Dritten der Aufstieg quasi kaum noch zu nehmen gewesen.

Zwei Stunden lang entwickelte sich an fast allen Brettern der erwartet enge Kampf. Dann bogen Manfred Krieft und Marcel Gäbler allerdings zügig auf die Siegerstraße ein. Buffy konnte sein mächtiges Läuferpaar zum Gewinn einer entscheidenden Qualität einsetzen, während Marcel die gegnerischen Lockerungsübungen am Königsflügel zur Öffnung der h-Linie mit anschließendem überwältigenden Königsangriff nutzte. Schlecht sah es zu diesem Zeitpunkt allerdings für Wolfgang Schmidt aus, der mit einem gutgemeinten Läuferopfer sämtliche Bauern vor dem gegnerischen König abgeräumt hatte, dann aber feststellen musste, dass er nicht nur eine, sondern gar zwei Figuren im Rückstand lag. Wolfgang spielte aber weiter, und fast wäre ihm am Ende noch das spektakulärste Comeback seit Napoleon gelungen.

Buffy und Marcel hatten ihre Punkte dann bald eingetütet. Thomas Pomberg hatte sich in der Eröffnung zu symmetrisch aufgebaut und konnte letztlich aus einem ausgeglichenen Turmendspiel nicht mehr als ein Remis holen. Am Spitzenbrett sah sich Arndt Rausch zusehends einer starken gegnerischen Attacke ausgesetzt, die dann auch rasch durchschlug. Fabian Grothues konnte den alten Zwei-Punkte-Vorsprung aber bald wieder herstellen. Er stand mit einem Mehrbauern auf b6 ohnehin riesig, doch dann machte sein Gegner es ihm noch leichter und übersah ein einzügiges Matt.

Zu Beginn der Zeitnotphase hieß es also 3,5:1,5. Rudolf Radinger steuerte in einem Endspiel mit ungleichen Läufern auf eine sichere Punkteteilung zu, während Ralf Wiengarten seinen Gegner in einer hochtaktischen Partie von einer Verlegenheit in die andere stürzte. Und selbst bei Wolfgang Schmidt war die Messe noch lange nicht endgültig gelesen. Der König seines Gegners irrlichterte schutzlos über das offene Brett, so dass Wolfgang trotz Materialnachteils ständig stärkeren Angriff bekam. Nachdenklich machte nur ein Blick auf die Uhren, denn Ralf und Wolfgang befanden sich bereits in erheblicher Zeitnot.

Und dann nahm das Schicksal doch noch seinen unerwünschten Verlauf. Ralfs Gegner schaltete in der Zeitnot rechtzeitig auf Gegenattacke um, Ralf verlor nach bis dahin überragend geführter Partie völlig den Faden, schaffte zwar den 40. Zug mit noch genau zwei Sekunden auf der Uhr, konnte danach das Matt aber nicht mehr abwenden. Auch Wolfgang hatte sich seinen Gegner in Zeitnot gerade passend zurechtgelegt und hätte mit einem weiteren Qualitätsopfer wohl den entscheidenden Treffer setzen können. Nach Auslassen dieses Zuges blieb's aber beim Konjunktiv, denn nun konnte sein Gegner schnell die entscheidenden Maßnahmen einleiten. Danach konnten dann auch Rudolf Radinger und sein Gegner abschließend die Friedenspfeife rauchen und alle weiteren Entscheidungen auf die beiden Schlußrunden vertagen.

 

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