Zweite setzt Meilenstein - Dritte strauchelt
Ganz großes Kino gestern abend bei unserer Zweiten. Der kaum für möglich gehaltene 4,5:3,5-Sieg über Nienberge II bedeutet einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt. Die Dritte kam dagegen beim Tabellenletzten Indische Dame III ins Straucheln, hält aber nach dem 4:4 noch immer die Tabellenführung.
Eigentlich hatte die Zweite gestern keine Chance. Während der Tabellendritte aus Nienberge in Bestbesetzung nach Beelen gereist war, musste Beelen mit Werner Hofene und Bernhard Schemmann auf sehr starke Stammkräfte verzichten. Schon nach wenigen Zügen erfolgte der nächste Nackenschlag: Thomas Bleier hatte eine gegnerische Gabel nicht auf dem Radar gehabt, verlor eine Figur und kämpfte fortan noch lange für eine aussichtslose Sache. Auch an diversen anderen Brettern schauten die Beelener Kiebitze den weiteren Entwicklungen vorerst eher skeptisch entgegen.
Mit fortschreitender Spieldauer kämpften sich die Spieler der Zweiten aber immer besser in ihre Partien hinein. Erste Achtungserfolge waren die Punkteteilungen für Ralf Merkentrup und Franz-Josef Fartmann, die sich bis weit ins Mittelspiel einigem Druck ausgesetzt sahen, sich aber zuverlässig verteidigten.
Dann der erste echte Paukenschlag: Markus Hofene hatte eine hochdynamische Stellung aufgebaut, in der es an allen Ecken und Enden brannte. Mit einem sehenswerten Turmopfer gewann Markus zunächst eine Figur, der Gegner versuchte verzweifelt, die Stellung zu verkomplizieren. Am Ende war der materielle Vorteil für Markus aber zu groß, Beelen ging 2:1 in Führung. Die schon lange aussichtslose Stellung von Thomas Bleier ging dann aber bald über den Jordan und ließ die Gäste wieder ausgleichen.
Erst in Zeitnot gab es weitere Entscheidungen. Mario Rudel als Ersatzkraft aus der Vierten hatte sich lange gewohnt solide verteidigt. Mit nur noch drei Minuten auf der Uhr ließ er dann allerdings die entscheidende gegnerische Attacke auf einer geschwächten Diagonale zu - 2:3.
Mehr und mehr hatte sich herauskristallisiert, dass die entscheidenden Partien wohl an den beiden Spitzenbrettern gespielt wurden. Hier waren alle vier Spieler inzwischen in Zeitnot, zudem waren die Stellungen dermaßen kompliziert, dass vernünftige Prognosen völlig unmöglich schienen. Wolfgang Henke hatte zwar eine MInusbauern, dafür allerdings ein starkes Läuferpaar und viel Initiative. Schließlich konnte sein Gegner die Attacke auf den Punkt c2 nicht mehr verteidigen - wieder Ausgleich.
Und dann kippte die Waage endgültig in die Beelener Richtung. Josef Hofenes König schwebte in höchster Not, doch zwei gegnerische Figuren hingen, und urplötzlich konnte Josef den Damentausch erzwingen und damit dem gegnerische Angriff die Spitze nehmen. Mit der Mehrfigur im Endspiel war dann alles nur noch eine Sache der Technik. Damit stand der Mannschaftssieg inzwischen fest, denn in der letzten noch laufenden Partie hätte - wenn überhaupt - nur noch Franz Leismann gewisse Siegchancen gehabt.
Trotz allem (und trotz eines Punktverhältnisses von 8:8) ist der Klassenerhalt noch immer nicht endgültig in trockenen Tüchern. Die Konkurrenz in der Verbandsklasse ist so eng, dass man unter Umständen aus der Schlußrunde Ende Mai noch einen Zähler benötigt.
Mehr als eng ist die Lage auch weiterhin in der 1. Bezirksklasse. Das 4:4 bei Schlußlicht Indische Dame III bedeutet einen argen Rückschlag für unsere Dritte. Weil aber auch Telgte II beim Unentschieden in Olfen patzte und sich die weiteren Verfolger aus Nordkirchen und Billerbeck im direkten Duell ebenfalls 4:4 trennten, hält die Wiengarten-Truppe weiterhin die Tabellenführung. Aller Voraussicht nach muss die Dritte das Duell gegen Telgte II am Schlußtag jetzt aber gewinnen, wenn man nicht auf der Zielgeraden der Saison noch abgefangen werden will.
Nach der Rückkehr am späten Abend wurde noch verschiedenen verpassten Möglichkeiten nachgetrauert. So hätten die Verlustpartien von Ralf Wiengarten, Marcel Gäbler und Rudolf Radinger nicht wirklich not getan. Der immer noch erfolgreichste Einzelakteur im Team Fabian Grothues war mit seinem Remis ebenfalls nicht ganz zufrieden. Die letzte Punkteteilung zum Endresultat steuerte Wolfgang Schmidt bei.
Auf der Habenseite konnten die Gewinnpartien von Arndt Rausch, sowie durch Thomas Pomberg und Florian Lohoff an den Brettern 7 und 8 verbucht werden. Soll der Aufstieg gegen Telgte II Ende Mai wirklich realisiert werden, muss die Mannschaft auf jeden Fall nochmals eine Schüppe drauflegen.